1. Blick auf die Apsis, 2. Detail Kerzenleuchter am Altar
Die Moritzkirche in Augsburg - visuelles Fasten
Die Moritzkirche in Augsburg - visuelles Fasten
Visuelles Fasten - der Minimalismus von John Pawson macht es vor. Auch in der Architektur kann man auf eine visuelle Vielfalt verzichten. Gerade der unverfälschte und klare Blick auf den Raum und auf das Inventar verschafft Klarheit.
(Repost)
Ich schätze John Pawson und bewundere seinen Blick auf das Wesentliche. Es bedarf einen langen und intensiven Gestaltungs- und Entwurfsprozess, der im Gegenzug etwas unangestrengt und einfach wirkendes hervorbringt. Der Minimalismus zeugt eine Qualität, so sagt Pawson selbst, die nicht mehr verbessert werden kann, wenn man etwas weglässt.
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Ich schätze John Pawson und bewundere seinen Blick auf das Wesentliche. Es bedarf einen langen und intensiven Gestaltungs- und Entwurfsprozess, der im Gegenzug etwas unangestrengt und einfach wirkendes hervorbringt. Der Minimalismus zeugt eine Qualität, so sagt Pawson selbst, die nicht mehr verbessert werden kann, wenn man etwas weglässt.
Kommt mit: Ich zeige Euch die Moritzkirche, einen Kirchenbau, der neben vielen vergangenen Epochen, nun auch eine Zukunftweisende versinnbildlicht.
1. Blick vom Taufbecken zum Eingang 2. Seitenschiff
1. Blick vom Taufbecken zum Eingang 2. Seitenschiff
Am 28. April 2013 wurde die Moritzkirche in Augsburg, nach den 4 Jahre langen Sanierungsarbeiten durch John Pawson, wiedereröffnet. Ein Besuch des Klosters von Nový Dvůr in Tschechien, veranlasste die Gemeinde, Pawson für die Entwurfsplanung des Sakralbaus zu beauftragen.
Die Kirche mit 1000-jähriger Geschichte erfuhr durch Pawson einen wiederbelebenden Eingriff. Die Rundbögen strahlen die Klarheit der romanischen Architektursprache aus. Die barocken Fensterformen wurden reduziert in Szene gesetzt. Die indirekt beleuchteten Kuppeln in den Gewölben bekommen eine neue Bedeutung und die geschnitzten Apostelfiguren in den Seitenschiffen stehen fast auf Augenhöhe der Gemeinde und lassen den Blick im Hauptschiff frei.
Pawson ist ein Architekt des Weglassens, eine Kunst, die sich auf das Wesentliche bezieht und die auf unnützen Zierrat verzichtet. Ein reduziert gestalteter Raum kann als solcher wahrgenommen und erlebt werden. Form, Größe und Wirkung können sich entfalten. Die Gemeinde der Moritzkirche spricht vom visuellen Fasten. Das Augenmerk liegt ganz alleine auf der Besinnung und der Konzentration auf sich selbst. Die dunkel gebeizten Holzeinbauten verströmen eine Spur Wärme und sorgen im Hell- Dunkelkontrast für enorme Spannung. Pawson betont mit dem Fugenspiel auf den Sitzflächen und den Seitenteilen der Kirchenbänke die Längsrichtung. Ein typisches Merkmal und gerne verwendetes Detail von Pawson.
1. Kirchenbänke 2. Taufbecken
Die weiße, transluzente Verglasung der Kirchenfenster (dünn geschnittenen Onyx-Scheiben), sorgen für ein angenehmes, weiches Licht. Ein neues Lichtkonzept, aus direkter und indirekter Beleuchtung, taucht den Kirchenraum bei Dunkelheit in ein sagenhaftes Licht. Beim Eintreten durch das Hauptportal wird der Blick des Besuchers bis in die offene Apsis gezogen. Pawson wollte an dem Charakter der klaren linearen Prinzipien der Wegekirche festhalten und diese noch verstärken. Die Figur des Christus Salvator (von Georg Petel) empfängt mit einladender Geste.
1. Blick auf die Apsis 2. Figur des Christus Salvator
John Pawson schafft es mit seiner reduzierten Architektursprache, den historischen Ort auf die Gegenwart zu übertragen. Er gibt ihr seine ursprüngliche romanische Klarheit zurück und führt den Gedanken von Dominikus Böhm (Kölner Architekt) fort, der die Moritzkirche nach der Zerstörung, durch einen Bombenangriff, im 2. Weltkrieg neu gestaltet hat.
1. Blick zur Orgel 2. Kuppeln im Seitenschiff
Liebe Cora, heute passen wir, jede auf seine Weise, thematisch
AntwortenLöschenZusammen! Den Blick auf das Wesentliche, um sich zu besinnen...
Und genau dies, schaffst Du tatsächlich mit diesem reduzierten Einblick, der so viel zurück gibt! Ich mag Kirchen, ich mag Augsburg und Deine feine Auswahl in Ort, Wort & Bild!
Und eines steht fest, diese Kirche steht auf der Wunschliste, da möchte ich hin!
Liebste Cora, Danke für diesen wunderbaren Moment!
Einen besinnlichen 2.Advent für Dich und die, die Dir nahe stehen!
Steffi
Unbedingt, es lohnt sich die Kirche zu besichtigen. Ich stelle noch einmal fest, das der Minimalismus gut in die Adventszeit passt! Einen besinnlichen 2. Advent, liebe Steffi
LöschenIch kann mich Steffis Worten nur anschließen, könnte es nicht besser ausdrücken... der Blick auf das Wesentliche, die schönen Dinge des Lebens...
AntwortenLöschenSchönen 2. Advent noch liebe Cora
Kebo
Ein freier Blick!
LöschenEinen schönen 2. Advent auch für Dich, liebe Kebo
Das ist jetzt aber ein ganz schöner Gegensatz zu letzter Woche! Gefällt mir und meiner Architektenseele natürlich auch ausgesprochen gut. Und die Fotos sind wieder einmal wunderschön (ich wiederhole mich langsam, werde es in Zukunft nicht mehr erwähnen :-)...).
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Dani
Das finde ich auch, zwei recht gegensätzliche Kirchen. Ich finde es so interessant, wie leichtfüßig so ein sakraler Raum daher kommt!
LöschenLiebe Grüße für Dich!
da atmet man auf..., so eine schlichtheit, ruhe und größe..., ich finde deine reihe ganz spannend! lieben gruß ghislana
AntwortenLöschenDas freut mich sehr, liebe Ghislana!
Löschenwunderschön….dein 2. advent! ich freue mich schon auf den nächsten! es ist immer so wunderbar bei dir! liebe grüsse zu dir!
AntwortenLöschenIch freue mich, wenn Du Dich freust!!!
LöschenWOOOW! Wenn Du eine Kirche planen würdest, liebe Cora, könnte ich mir vorstellen, dass sie so aussähe. Und ich würde am liebsten einziehen. Einfach umwerfend! Und die Idee 4 Kirchen/4 Sonntage finde ich auch genial. Aber erstmal die U-Bahn!
AntwortenLöschenLiebe Grüße!
Lass das nicht den Pawson hören ;)!
LöschenAuf die U-Bahn freue ich mich!!!
Die Kirche hat was! So modern und vom Stil her passt sie so gut zu dir. Ich danke dir für deinen Kommentar zum Fotoapparat. Mein Freund führt da grad was im Schilde... Ich bin mal gespannt! :-)
AntwortenLöschenEinen gemütlichen Abend!
Dann bin ich gespannt, was Dein Freund so vor hat!!
Löschenui! so eine kirche hab ich noch nie gesehen. das hat ja schon fast etwas von einem modernen museum! toll! gefällt mir sehr gut.
AntwortenLöschenherzliche grüße
die frau s.
Stimmt, die Architektur der Zukunft!?
LöschenOh so ein gelungenes Werk.
AntwortenLöschenWirklich sehr schön, aber für viele sicher eine Herausforderung.
L.G.Edith
Eine sehr moderne und stimmungsvolle Kirche! Definitiv ein Kontrast zu den alten katholischen Kirchen, die ich so kenne, aber sehr schick und am Zahn der Zeit!
AntwortenLöschenDas ist wirklich eine Wohltat fürs Auge, sehr stimmig und ruhig.... Ich bin begeistert, ist ja ein starker Kontrast zu so manch anderer Kirche ;))
AntwortenLöschenHab ein feines Wochenende liebe Cora <3
Liebste Grüße
Christel